Wolfgang Kreutter

Biografie von Wolfgang Kreutter

(von Isolde Arends)

1924 Wolfgang Kreutter wird am 22. Juli in Siegen als jüngstes von drei Kindern des Prokuristen der Deutschen Bank Siegen, Heinrich Kreutter, und seiner Frau Sophie Kreutter, geb. Kröner, geboren.
1934-1943 Besuch des Siegener Löhrtor-Gymnasiums, das er im Zuge seiner bevorstehenden Einberufung 1943 mit dem Notabitur abschließt.
1943-1945 Kriegsdienst als Leutnant bei den Gebirgsjägern, zeitweilig in Finnland stationiert. Vor der Rückkehr nach Siegen im Juli 1945 sechs Wochen in amerikanischer Kriegsgefangen-schaft.
1945 beginnt Kreutter auf Anraten eines ehemaligen Kriegs-kameraden die Lehre als Drechsler und Holzbildhauer auf dem Drechslerhof am Dödesberg. Sein Lehrer und Meister ist der später durch seine Landschaftsmalerei bekannt-gewordene Berleburger Bürger Ludwig Florin.
1947 Gesellenprüfung mit einem Spinnrad als Gesellenstück.
1947-1950 Eintritt in die Landeskunstschule Hamburg als Schüler und Assistent des 1946 nach Hamburg berufenen Bildhauers Edwin Scharff (1887-1955). Weitere prägende künstlerische Anregungen erfährt Kreutter in dieser Zeit durch den ebenfalls an der Kunstschule lehrenden Bildhauer und Graphiker Gerhard Marcks (1889-1981). Finanzierung der Ausbildungskosten während der Semesterferien durch Drechslerarbeiten in der Werkstatt Florin und deren Verkauf.
1949 Heirat mit der Tochter Ludwig Florins, Milli Kreutter, mit der er fünf Kinder hat, die heute größtenteils künstlerisch tätig sind.
1950 wird Kreutter am Dödesberg freischaffend als Bildhauer tätig und arbeitet vorrangig mit den Materialien Stein, Holz und Bronze, mit denen er sich auch später immer wieder auseinandersetzt. Daneben entstehen Buchillustrationen und Umschlagentwürfe zu der in Münster erscheinenden "Kleinen westfälischen Reihe" von Lene Bertelsmann.
1952 nimmt Kreutter einen Lehrauftrag als Kunsterzieher am Johannes-Althusius-Gymnasium in Bad Berleburg an, den er bis 1966 neben seinem freien Schaffen beibehält.
1955-1989 liegt ein Schwerpunkt seines Schaffens im Bereich der Sakralkunst. Neben Mahn- und Totenmalen im öffentlichen Raum hat Kreutter seit 1955 für über hundert Kirchen, Gemeindehäuser und Kapellen innerhalb und außerhalb Westfalens die Innenräume gestaltet: Prinzipalstücke in Eiche, Lärche, Kiefer, Esche; Bronzeleuchter, Fenster und Kreuzesdarstellungen in Bronze, Holz, Schiefer. Diese künstlerische Auseinandersetzung mit christlichen Themen führt schon 1957 mit der Innengestaltung der Apostelkirche in Bochum-Querenburg zum Beginn der langjährigen Zusammenarbeit mit dem Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche von Westfalen in Bielefeld und dem Bochumer Architekten Kurt Peter Kremer. 1964 wird Kreutter Mitglied des Beirates für Kirchbau und kirchliche Kunst der Evangelischen Kirche von Westfalen. Im drucktechnischen Bereich entwirft er Weihnachtskarten mit biblischen Motiven und gesellschaftskritischem Bezug.
1957-1969 Im Rahmen seiner pädagogischen Tätigkeit entstehen Fernsehsendungen für Kinder im 1. Programm des WDR; zunächst unter dem Moderator Walter Erasmi, ab 1958 in eigener Regie. Mit den eigenen und Kindern aus seinen Gymnasialklassen zeigt er dort Gestaltungsaufgaben als Anregung zu schöpferischem Tun.
1957-1960 unternimmt Kreutter auf der Suche nach immer neuen Darstellungsformen Versuche mit den ihm bis dahin unbekannten Materialien Eisen und Glas und schafft Arbeiten, die in ihrem Aufbau von der Montage bestimmt sind. 1958 ist er mit dem Glasrelief "Säule", 1960 mit "Blaues Feld" im Hagener Osthaus-Museum vertreten.
1961-1966 Im Anschluß an eine Reise in die Bretagne entstehen Arbeiten in Bronze mit dem Thema "Calvaire", die in verschiedenen Kirchenräumen ihren Platz finden. Mit einer dieser Bronzen (Flügelaltar) ist Kreutter 1965 in der Ausstellung "Kunsthandwerk in Nordrhein-Westfalen" in Bochum vertreten.
1961-1968 entstehen Bronzearbeiten im Sandguß- und Wachsausschmelzverfahren zum Thema "Haus". Die Technik des Wachsausschmelzverfahrens hatte Kreutter schon in seiner Zeit an der Landeskunstschule und der ihr zugehörigen Bronzegießerei kennen- und beherrschen gelernt.
1964 Bau eines neuen modernen Ateliers am Dödesberg nach den Plänen des Architekten Kremer, Bochum.
1966 Erste Atelier-Ausstellung am Dödesberg mit Plastiken aus den Jahren 1950-1966, Gouachen und Graphiken. Ab 1976 Ausstellungen zusammen mit seinen Kindern Annette (Goldschmiedin) und Martin (Fotograf).
1968-1970 Tropfenobjekte in Edelstahl und Glas mit Themen wie "Steigendes Feld" oder "Optischer Raum 90°". Weitere Verwendung finden diese Komponenten im öffentlichen Raum, u. a. an der Außenfassade des
Hilton-Hotels in Düsseldorf.
1971 Arbeiten mit variablen Magnet-Elementen, den sogenannten "Vari-Tabilos", mit denen Kreutter anknüpft an seine Bestrebungen, Gestaltungserkenntnisse zu vermitteln und den Betrachter zur Eigengestaltung anzuregen. Für das Magnetbild "Schwarzes Rechteck - Gelbe Scheibe" erhält er 1971 den NRW-Staatspreis aus der Hand des damaligen Wissenschaftsministers Johannes Rau.
1970-1986 widmet sich Kreutter neben der figürlichen Plastik in Bronze und der sakralen Kunst schwerpunktmäßig architektonischen Arbeiten an Großbauten, Fassaden-elementen und Wandgestaltungen. Für diese Arbeiten im öffentlichen Raum wählt er die Materialien jeweils in Verbindung mit der Region, in der sie präsent sind, u. a. Schiefer, Glasmosaik, Kies (Relief im Treppenhaus der Sparkasse Bad Berleburg), Edelstahl (VEW Münster), Aluminium, Polymerbeton (Senkenberganlage Frankfurt).
1986 siedelt Kreutter nach Stadtlohn um und errichtet in der ehemaligen Schule von Almsick Galerie und Atelier. Die erste Ausstellung findet 1987, die zweite 1988 zusammen mit seinen Töchtern Annette Kreutter und Angelika Kreutter statt.
1989 ist Wolfgang Kreutter am 13. November in Stadtlohn verstorben und in seiner Heimatstadt Siegen beigesetzt worden.

 

 
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